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Maria Lenk - ein brasilianisches Sportidol war im Zwickauer Johannisbad
Quelle: Freie Presse vom 30. Juli 2016 (Ein Bericht von Werner Beuschel)
 
Man stelle sich vor, der berühmteste brasilianische Fußballer aller Zeiten wäre einmal in Zwickau gewesen. Nein, Pele war nie in der Schumannstadt. Die größte Schwimmerin Brasiliens dagegen schon.
 
Wenn in den nächsten Wochen die Bilder der Olympischen Spiele aus Rio de Janeiro über die Fernsehbildschirme flimmern, werden die Zuschauer auch Aufnahmen vom Maria Lenk Aquatics Centre zu sehen bekommen, wo die Wettbewerbe im Turmspringen, Synchronschwimmen und Vorrundenspiele im Wasserball stattfinden.
Die Frau, die das Titelblatt der neuesten Ausgabe des renommierten Magazins "Journal of Olympic history" ziert, war die erste südamerikanische Frau, die an Olympischen Spielen teilgenommen hat, und hielt während ihrer Karriere mehrere Weltrekorde. Gemeinsam mit drei weiteren Startern der Olympischen Spiele von Berlin 1936 nahm Maria Lenk im Rahmen einer Wettkampfreise am 10. November 1936 im Johannisbad an einem vom SV Zwickau von 1904 organisierten Schwimmwettkampf teil.
Maria Emma Hulda Lenk Zigeler, wie sie mit vollständigem Namen hieß, wurde am 15. Januar 1915 in Sao Paulo als Kind deutscher Einwanderer geboren. 1932 startete sie bei den Olympischen Spielen in Los Angeles über 200 m Brustschwimmen. Vor 80 Jahren, bei den Spielen 1936 in Berlin, kam sie in der gleichen Disziplin mit einer Zeit von 3:17,2 min bis ins Halbfinale und demonstrierte dabei als erste Frau den Schmetterlingsschwimmstil in einem offiziellen Wettkampf. Über 100 m und 200 m Brust schwamm sie 1939 sogar Weltrekorde, konnte jedoch wegen des Weltkrieges keine olympischen Meriten mehr erringen. In späteren Jahren, bis hin zum Jahre 2000, errang sie als Mastersschwimmerin fünf Weltmeistertitel. Geschwommen ist Maria Lenk bis zu ihren letzten Tagen im April 2007, und so wurde sie für das ganze Land zu einem Sportidol. Als für die Panamerikanischen Spiele 2007 in Rio ein Schwimmsportzentrum eröffnet wurde, erhielt es den Namen Maria Lenk Aquatics Centre. Diese 5900 Zuschauer fassende Arena im Stadtteil Barra da Tijuca wird nun sogar olympische Sportstätte.
Nur drei Olympiastätten von Rio besitzen überhaupt einen Namenspatron. Neben Maria Lenk ist dies das Olympiastadion "Joao Havelange", benannt nach dem berühmten brasilianischen Fußballfunktionär, sowie das "Julio Delamare Aquatics Centre", benannt nach einem brasilianischen Sportjournalisten.
Was geschah im November 1936 in Zwickau? Die Spiele von Berlin waren am 16. August beendet. Danach hatten sich die Geschwister Lenk wohl vorgenommen, die Heimat ihrer Eltern besser kennenzulernen und somit Deutschland zu bereisen. Unterstützung erhielten sie dabei von Hanni Hölzner, die in Annaberg aufgewachsen ist und damals für den Plauener Schwimmverein 1912 startete. Sie und ihr Trainer Wagner hatten die Idee zu einer gemeinsamen Wettkampfserie von Olympiastartern in Plauen, Zwickau und Leipzig. Die zweite Station war am 10. November 1936 Zwickau.
Die Presse war voll des Lobes, als sie über das Erste Internationale Abendschwimmen des SV 04 berichtete. Hauptattraktion auf der 16,66-Meter-Bahn des mit 500 Zuschauern völlig überfüllten Johannisbades waren die Einladungswettkämpfe mit vier Teilnehmerinnen der Olympischen Spiele von Berlin. Beim 100 m Brustschwimmen standen sich die damalige Weltrekordhalterin Hanni Hölzner (1:20,2 min), die Dänin Valborg Christensen und die Brasilianerin Maria Lenk gegenüber, die auch in dieser Reihenfolge einkamen. Bei Olympia, wo allerdings nur die 200-Meter-Strecke auf dem Programm stand, war Hölzner Vierte geworden, während ihre beiden Kontrahentinnen im Halbfinallauf gescheitert waren.
In Zwickau demonstrierten die Brasilianerin und die Dänin im Rahmen des Brustschwimmens den Butterfly-Stil, der damals noch kein eigener Wettkampfstil war. Das 100-Meter-Kraulschwimmen gewann die Dänin Christensen vor der zweiten brasilianischen Olympiastarterin, Sieglinde Lenk, und der Plauener Schwimmerin Gertrud Hager. Schließlich gab es noch eine Staffel über 3 x 50 m Lagen (Rücken, Brust, Kraul), die mit "Ausland gegen Westsachsen" betitelt wurde. Die Gäste mit Sieglinde Lenk, die in Berlin über die Rückendisziplin gestartet war, Christensen und Lenk gewannen vor Westsachsen (Lucie Reichelt-SV 04; Hölzner, Hager) und einer Staffel des SV 04 (Scalek, Schröder, Körner). Zwischen den Einladungswettkämpfen gab es weitere Programmpunkte, die aus der Veranstaltung ein richtiges Schwimmfest machten. Die Zuschauer, die sogar auf den Fensterbänken der Oberlichter der Halle gesessen hatten, waren begeistert. Es gab es Vorführungen im Rettungsschwimmen, Streckentauchen, Kopfsprünge aus der zwölf Meter hohen Hallenkuppel, Darbietungen der Kunstreigenschwimmerinnen des SV Zwickau 04, ja sogar einen Auftritt des bekannten Zwickauers Rudi Landgraf, der in seinem Kanu mehrfach die Kenterrolle vorführte. Den Abschluss bildete ein Wasserballspiel, dass der SV 04 gegen Glauchau mit 7:3 gewann.
Das Johannisbad - mit den Nationalflaggen festlich geschmückt und mit über 500 Zuschauern gefüllt, wo heute nur etwa um die 200 zugelassen sind - bot eine tolle Kulisse. Als Erinnerungsgeschenk erhielten die Gäste eine kleine Grubenlampe als Symbol für die Bergstadt Zwickau überreicht. Die Schwimmerinnen, die tags darauf noch von Oberbürgermeister Ewald Dost zum Mittagessen in den Gasthof "Mauritiushof" (zu DDR-Zeiten Haus der DSF) eingeladen wurden, bedankten sich mit einer Karte und allen Unterschriften für die "überaus freundliche Aufnahme" in Zwickau.
 
Im Bild: Die Starterinnen beim Abendschwimmfest des SV Zwickau 04 am 10. November 1936 (v. l.): Maria Lenk, Valborg Christensen, Hanni Hölzner, vorn: Gertrud Hager und Sieglinde Lenk.
 
 
 
30.08.2016
 
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