Die Wasserballer des SV Zwickau von 1904 haben die Saison 2008/09 auf dem 8. Platz beendet. "Unsere Zielstellung haben wir damit erreicht", erklärt Trainer Jörg Wüstner. Abstiegsgefahr war nie ein Thema an der Flurstraße.
Dass die Muldestädter nicht an ihre großartigen Erfolge des Vorjahres - 4. Platz in der 2. Liga Ost und Einzug ins Halbfinale des ostdeutschen Pokals - anknüpfen würden, war ihnen von vornherein klar. Nach dem Abgang der beiden Leistungsträger Nico Brand und Jonas Pohle sowie dem Rückzug von Jacco Bolman, der wegen beruflicher Belastung bloß noch ein paar Heimspiele mitmachen konnte, mussten die Fans ihre Erwartungen herunterschrauben. "Leute wie Brand mit seiner Erfahrung und mentalen Stärke sind schwer zu ersetzen", betont Wüstner, der seine Mannschaft umstellen musste. Das erforderte viel Geduld. Und pädagogisches Geschick, damit die jungen Leute unter dem Druck nicht verkrampfen.
Trotz des schlechten Starts - die ersten sechs Spiele wurden alle verloren - ist es dem Trainer nie mulmig geworden. "Ich hatte vor der Saison schon insgeheim zu unseren paar älteren Leuten gesagt: Es kann passieren, dass wir mit null Punkten ins neue Jahr kommen", gesteht Wüstner. So war es auch. Man verlor dennoch nicht die Nerven. "Ich war eigentlich ruhig und habe auf die Jungs vertraut", so Wüstner. Vor allem die beiden Heimspiele gegen die zweiten Vertretungen aus Berlin (11:13 gegen Neukölln II, 10:14 gegen Spandau 04 II) hatten ja gezeigt, was in der Truppe steckt. Sie wurde von Woche zu Woche besser.
An der Seite der Routiniers sind die jungen Leute gereift. "Besonders Franz Czerner, der hat sich schwimmerisch ganz stark verbessert, sehr gut ins Team integriert und am Ende der Saison auch regelmäßig seine Tore gemacht", lobt der Trainer.
Etwas neidvoll blickt Zwickau auf die neue Nummer 1 in Sachsen, SV Vogtland Plauen, der am Wochenende am Aufstiegsturnier in Duisburg teilnimmt. "Da sieht man mal, was die neue Halle in Plauen ausgemacht hat", unterstreicht Jörg Wüstner, der hofft, dass die Pläne für das neue Sportbad in der Muldestadt keine Makulatur bleiben. "Wir vertrauen einfach mal darauf, dass es im Jahr 2010 losgeht am Schedewitzer Standort." Der Schwimmverein hatte zwar ursprünglich für die Variante Schillerstraße plädiert, aber inzwischen eingesehen, dass Schedewitz wegen der Verkehrsanbindung und den vorhandenen Flächen für Parkplätze besser geeignet ist. Über ausreichend Trainingszeiten in der neuen Halle machen sich die Wasserballer keine Sorgen. "Das wird nicht so kompliziert sein. Man sieht's ja an Plauen. Da die Halle teilbar ist, kann man sie gleichzeitig zum öffentlichen Schwimmen und für den Trainingsbetrieb der Vereine nutzen", konstatiert Wüstner. Während die vogtländische Kreisstadt ihren Wasserballern täglich Training anbietet, können die Zwickauer nur zweimal wöchentlich ins Becken. "Ich glaube, wir sind neben Halle die letzte Zweitliga-Mannschaft, die so schlechte Trainingsbedingungen hat", sagt der Trainer. Unter diesen Umständen sei der achte Platz durchaus respektabel.
Heute sind die 04er beim Badfest in Mülsen St. Niclas zu Gast. Sie bestreiten dort 14.30 Uhr ein Freundschaftsspiel gegen Dresden. Im September steht die erste Pokalrunde auf dem Programm, ehe ab November die Punktspiele losgehen. Im Unterschied zum Vorjahr bleibt die Truppe zusammen. Es gehen zwar ein paar zur Armee, aber die sind ja an den Wochenenden zu Hause. (Quelle: Freie Presse vom 18. Juli 2009)
 
Tore für den SV Zwickau 04:
Trommler (40), Prägler (29), Trummer (25), Elsner (20), Bolman (19), Oeser (13), Czerner (9), Berkner (8), Hähnel (6), Oelschlägel (6)